Mit Christo auf dem Wasser laufen

Lago d'Iseo

Der Plan: Mit Skizzen verdeutlicht Christo sein Vorhaben (Foto: Christo )

Spätestens seit er 1995 den Reichstag verhüllte, ist er nicht mehr nur kunstinteressierten Menschen in Deutschland ein Begriff. 2016 hat „Verhüllungskünstler“ Christo ein neues Projekt in Angriff genommen: Am oberitalienischen See Lago d’Iseo hat er vom 18. Juni bis zum 3. Juli 2016 die Menschen über das Wasser laufen lassen. Natürlich standesgemäß auf einer im Christo-Stil verhüllten, temporären, schwimmenden, pierartigen Brücke quer über den See, vom Ort Sulzano auf dem Festland hinüber zur Insel Montisola und von dort nach San Paolo, einer winzigen Nachbar-Insel. Verhüllt mit mehr als 70.000 Quadratmeter Stoff, auf denen die Besucher barfuß von einer Seite des Sees auf die andere laufen konntne. Die Aktion war Christos erstes großes Kunstwerk seit seinem Projekt „ The Gates“, bei dem er 7.500 mit Stoff verhangene Tore auf einer Strecke von 37 km im New Yorker Central Park aufstellte. Dies fand 2005 statt, damals noch im Team mit seiner Ehefrau und Kunstpartnerin, der 2009 verstorbenen Jeanne-Claude.

Lago d'Iseo

Ein beeindruckendes Projekt! (Foto: Christo )

Barfuß über High-Tech-Nylon

„The Floating Piers“ ist der treffende Name des neuen Projekts. Drei Kilometer Gesamtlänge bei einer Breite von 16 Metern sollen die schwimmenden Stege haben. Diese entstehen aus 200.000 großen Würfeln aus Polyethylen, die zu größeren Modulen zusammengesetzt durch Anker – 140 insgesamt – an Ort und Stelle gehalten werden. Somit hat man als Besucher beim Spaziergang über das Wasser das Gefühl, frei auf der See-Oberfläche zu treiben – „wie auf einem Wasserbett“, verspricht der Künstler. Bespannt wurde die ganze Konstruktion mit 70-90.000 Quadratmetern gelb-orange leuchtendem High-Tech-Nylon-Stoff – und noch eine Empfehlung gab Christo den Besuchern mit auf den Weg: Die ultimative „Floating Piers“-Erfahrung ließe sich ausschließlich barfuß machen. Ein „sexy“ Gefühl, wie der Künstler verspricht.

Lago d'Iseo

Der Ort des Geschehens: Der Lago d’Iseo in Oberitalien (Foto: Christo )

Franciacorta heißt die sonst eher weniger touristische Weinregion, in der Christo sein Kunstwerk installierte. Zwischen Mailand und Venedig gelegen ist sie bekannt für Käse und maritime Spezialitäten, vor allem aber für Spumante, einen dem Prosecco ähnlichen Schaumwein. Die Kosten für das „The Floating Piers“-Projekt wurden mit etwa 15 Millionen Euro geschätzt. Finanziert werden Christos Projekte ausschließlich durch die Verkäufe seiner Zeichnungen und Kunstwerke. Auf Sponsoren oder sonstige Zuschüsse verzichtet er zugunsten der Freiheit und Unabhängigkeit.

Offensichtlich mit Erfolg. Die Ausstellung, die aufgrund ihrer Größe sogar aus dem All sichtbar war, wurde bereits am ersten Tag von mehr als 50.000 Menschen besucht. Und auch wenn nur 16 Tage lang Menschen wie Christo auf dem Wasser wandeln durften: Insgesamt kamen mehr als eine Million Besucher zusammen – mehr als doppelt so viele, wie ursprünglich geschätzt. Für alle, die sich im Nachhinein ein Bild von der Aktion machen wollen, haben wir zwei spannende Videos herausgesucht, die die einzigartige Aktion einfangen:

Lago d'Iseo

Der Künstler auf Ortsbesichtigung: Christo (2. v.l.) mit seinem Team unterwegs auf dem See (Foto: Christo )

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