Stehend über die Adria

Es ist ein absoluter Trend-Wassersport: Stand Up Paddling erfreut sich allerorts wachsender Beliebtheit. Bei Roc Puvar geht diese Liebe jedoch noch ein wenig weiter als beim Hobby-Stand Up-Paddler. Er fährt SUP-Rennen und steht mindestens an sechs Tagen in der Woche auf dem Brett. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen hat er jetzt die Adria überquert – 131 km, 27 Stunden, bei 0°C durchgehend stehend und paddelnd. Wie er darauf kam und welche Erfahrungen er gemacht hat, erfahrt Ihr im Interview!

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Nichts als Wasser: Rok auf der Adria (Foto: Rok Puvar )

Das Interview mit Rok Puvar

Hey Rok, vielen Dank, dass Du dir Zeit für unser Interview nimmst. Vielleicht könntest Du dich kurz vorstellen – wer bist Du, woher kommst Du, wann hast Du mit SUP angefangen und wie kamst Du darauf?

Hi, ich heiße Rok Puvar und bin mehrfacher Slowenischer Meister im Segeln, Windsurfen und SUP und habe in den letzten 4 Jahren außerdem 39 SUP-Rennen in Deutschland, Österreich, Italien und Slowenien gewonnen. Ich habe schon mein ganzes Leben auf dem Wasser verbracht. Mit dem Segeln habe ich mit 8 Jahren angefangen und bin später zum Windsurfen übergegangen. Ich habe den zweiten Platz bei der Surf-WM in Gran Canaria gemacht und vor einigen Jahren dann mit dem Stand-Up-Paddling angefangen. Ich lebe in Portoroz in Slowenien, wo es nicht sehr windig ist, daher ist SUP die beste Möglichkeit, um jeden Tag auf dem Wasser zu sein.

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Kurze Pause (Foto: Rok Puvar )

Wie kam es zu der Idee, die Adria zu überqueren? Wie hast Du dich mental und körperlich darauf vorbereitet?

Ich habe schon lange mit dem Gedanken gespielt und mich dann im Oktober 2015 entschieden, es wirklich durchzuziehen. Ich bin mindestens 6 Tage in der Woche auf dem Wasser, und die vorangegangene Rennsaison war die perfekte Vorbereitung für die Überquerung. Ich musste lediglich mein Intervall-Schnelligkeits-Training auf ein langsames Ausdauer-Training umstellen. Ich absolvierte mehrere Übungsläufe von 40 km, zwei mal 60 km (einmal bei Nacht) und 100 km. Jedes Training lässt dich mental stärker werden und im Nachhinein kann ich sagen, dass mentale Stärke das Wichtigste bei dieser verrückten Aktion war!

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Volle Kraft voraus (Foto: Rok Puvar )

Hattest Du Unterstützer, die Dir bei Vorbereitung und Durchführung geholfen haben?

Angefangen habe ich alleine, doch Unterstützung ließ nicht lange auf sich warten. S-Adventure stellte mir ein Support-Boot mit Crew zur Verfügung, Sandiline und Standout stellten die Kleidung, Windpress übernahmen PR und Marketing, Winforce versorgte mich mit entsprechender Nahrungsergänzung, Kje-Si übernahm das Tracking. Es gab noch einige weitere wichtige Unterstützer – Craft, Bulp, Belcon, Crocon…

Wie sahen Equipment und Ernährung während der Überquerung aus?

Ich trainiere normalerweise mit einem Starboard Sprint oder Allstar, allerdings mit 25 kg Zusatzgewicht – Trinken, Essen, Kleidung und so weiter. Für die Überquerung entschied ich mich jedoch für das langsamere, aber stabilere Board ACE GT. Ich denke, dass dies die richtige Wahl für die Aktion war. Fit gehalten habe ich mich während der Fahrt mit 18 Litern Winforce Carbobasic, 20 Ultra-Energy-Complex Gels, einigen Boostern und 3 Litern Power Protein.

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Roks Route auf der Karte (Foto: Rok Puvar )

Warum hast Du die Aktion im Winter durchgeführt?

Weil es im Sommer zu einfach gewesen wäre, daher habe ich mich für die extremen Konditionen im Winter entschieden. Nachts fiel die Temperatur auf den Gefrierpunkt, und das Wasser war nur geringfügig wärmer. An der Adria war es das kälteste Wochenende in diesem Winter.

Gab es Probleme, über die Du vorher nicht nachgedacht hast?

Leider ja! Nach 13 Stunden war ich stark unterkühlt, was mir all meine Energie raubte, und nach 18 Stunden waren meine Hände taub und teilweise gelähmt. Und es wurde schlimmer und schlimmer.

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Land in Sicht! (Foto: Rok Puvar )

Was war der schlimmste Teil? Wurde es bis zum Ende immer schlimmer, oder gab es einen toten Punkt, den Du irgendwann überwunden hast und deine letzten Kräfte mobilisieren konntest?

Das Schwierigste waren die Kälte, die seitlichen Wellen, der Seitenwind und die Entfernung an sich. Wenn du dann sprichwörtlich vor die Wand läufst und der Hungerast kommt, du aber noch 50km bis zum Ziel hast, ist es dir einfach egal. In meinem Kopf gab es nur dieses eine Ziel, Aufgeben war niemals eine Option.

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Erschöpft aber glücklich (Foto: Rok Puvar )

Würdest Du es nochmal tun? Oder planst Du sogar bereits etwas vergleichbares? Wie sieht deine Zukunft in Sachen SUP aus?

Vielleicht! Aktuell spiele ich mit der Idee, das Mittelmeer zu überqueren…

Das klingt nach einem großen Plan, lass uns wissen, wenn deine Pläne konkret werden!

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Roks Hände nach 27 Stunden Fahrt (Foto: Rok Puvar )

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