Eine Wüste aus Eis

Unser Foto des Monats, aufgenommen vom russischen Fotografen Alexey Trofimov, zeigt Eis. Normalerweise nicht ungewöhnlich in einem der kältesten Monate des Jahres. Allerdings ist es nicht nur ein bisschen Eis – sondern eine ganze Menge. Eine surreale Landschaft so weit das Auge reicht auf dem tiefsten und ältesten See der Erde! Ganze 25 Millionen Jahre ist das Gewässer, welches an den tiefsten Stellen eine Tiefe von mehr als 1,6 Kilometern hat, alt.

Baikal

Eine Wüste aus Eis (Foto: Alexey Trofimov)

Von Anfang November bis Mitte März ist der riesige See trotz seiner gewaltigen Tiefe komplett zugefroren und wird sogar als Transportweg für Lastwagen, Autos und Busse genutzt – auf offiziellen Straßen, an deren Rand sogar Straßenschilder auf dem Eis stehen. Schaut man sich jedoch die Durchschnittstemperatur der Region im Winter an, welche etwa um die -20 Grad liegt, verwundert diese Tatsache kaum noch. In Extremfällen kann die Temperatur sogar schon einmal bis auf -50 Grad Celsius fallen! Manch einer wird es vielleicht schon erraten haben: Unser Foto des Monats zeigt den zugefrorenen Baikalsee in Sibirien!

Baikal

Risse im Eis bilden einen tollen Kontrast (Foto: Alexey Trofimov)

Trotz dieser extremen Bedingungen trifft man sogar im Winter Touristen am Baikal. Angesichts der Fotos verwundert dies kaum; die majestätische Eiswüste, in die sich der See verwandelt, sieht schon auf den Fotos von Alexey Trofimov mehr als beeindruckend aus. Außerdem ist die Kälte durch die trockene Luft relativ gut zu ertragen. Wer das Abenteuer sucht und nicht allzu kälteempfindlich ist, der findet viele Reiseanbieter, die auch im Winter Touren am- und über den Baikal anbieten.

Baikal

Nein, hier war niemand mit Photoshop am Werk: Blaues Eis auf dem Baikal (Foto: Alexey Trofimov)

Zelten auf dem Abgrund

Besonders beliebt sind Überquerungen des zugefrorenen Sees. In manchen Hostels kann man sogar Mountain-Bikes leihen, mit denen man das Gewässer befahren kann. Je nach Route und Fortbewegungsart dauert solch eine Überquerung oft mehrere Tage, sodass man mit Zelt und Gepäck loszieht und die Nächte auf dem Eis verbringt. Dies soll dank absoluter Stille, welche nur durch das Knacken des arbeitenden Eises durchbrochen wird, ein ganz besonderes Erlebnis sein – jedoch sollte man sich natürlich mit der Tatsache anfreunden können, das zwischen dem Grund des Sees und dem wärmenden Schlafsack lediglich eine Schicht Eis und, je nach Stelle, mehr als ein Kilometer tiefes, eiskaltes Wasser liegen. Abenteuer garantiert!

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Die Natur als Künstler: beeindruckende Eis-Skulpturen (Foto: Alexey Trofimov)

Der Fotograf: Alexey Trofimov

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Fotograf Alexey Trofimov mit einem der bekanntesten Bewohner der Baikalsees, einer jungen Baikalrobbe (Foto: Alexey Trofimov)

Das Eis auf dem Baikal ist an vielen Stellen durchzogen von langen Rissen, die sich kreuz und quer über den See ziehen und beeindruckende Muster in der mehrere Meter dicken Eisdecke bilden. An einigen Stellen, besonders in Ufernähe, bilden sich außerdem regelrechte Gräben oder hohe Gebilde aus natürlich gegeneinander aufgeschobenen Eisschichten. Die Färbung des gefrorenen Sees reicht je nach Stelle, Wetter und Eisstruktur von hell leuchtendem Blau bis hin zu tiefem Schwarz. Aus diesem Grund ist auch oft vom „schwarzen Eis“ des Baikals die Rede. All diese Phänomene bilden eine perfekte Kulisse für Alexey Trofimovs surreale Landschaftsfotografien des winterlichen Baikals. Der reisebegeisterte Fotograf versteht es wie kein Zweiter, seine sibirische Heimat in Szene zu setzen – und das nicht nur im Winter! Seine mehrfach preisgekrönten Fotos waren bereits in der National Geographic zu sehen und zeigen, neben den Steppen, Gebirgen und Wüsten Sibiriens, Chinas und der Mongolei meist seine Lieblingsmotive, die entlegenen Regionen am und auf dem Baikal.
Bei seiner Arbeit geht es Trofimov auch um eine Botschaft: „Ich sehe es als meine Hauptaufgabe, die Schönheit unserer Welt zu zeigen. Zu zeigen, das unser Planet ein empfindliches und fragiles System ist. Und das Mensches es, in ihrem Bestreben die Welt zu beherrschen, leicht zerstören können.“

Baikal

Wie aus einer anderen Welt: Ein Riss im Eis des Baikal (Foto: Alexey Trofimov)

Wem die beeindruckenden Fotos gefallen, der sollte sich die kostenlose Online-Austellung mit 123 Baikal-Fotografien von Trofimov, welche über die letzten Jahre entstanden sind, nicht entgehen lassen! Auch auf der offiziellen Homepage, der Facebook-Seite und dem 500px-Profil des Künstlers finden sich viele beeindruckende Arbeiten. Reinschauen lohnt sich!

Baikal

Die raue Winter-Landschaft des Baikal (Foto: Alexey Trofimov)

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